Montag, 7. April 2008

viva la argentina!

argentinien ist gleich hinter den anden, man braucht nur sieben stunden zu fahren und eine bis zwei stunden am zoll zu warten. wenn man mal ein paar grenzübertritte in südamerika mitgemacht hat, weiss man die leichtigkeit, mit der man mal eben in die schweiz rüberfahren kann, gleich besser zu schätzen. kommt der bus an die grenze, steigen alle aus. dann wird zuerst mal gewartet, bis der bus in der autoschlange entsprechend vorgerückt ist. irgendwann dann muss man zwei mal anstehen: einmal zum ausreisen, dann zum einreisen. blöd nur, wenn der beamte sich nicht sicher ist, ob der pass, den er in der hand hält, nicht gefälscht ist. ja, ich habe mich sehr verändert in den letzten zehn jahren. dann wird das gepäck durchsucht: von hunden oder röntgengeräten, wie man sie vom flughafen kennt. bis jetzt war es noch in jedem land verboten, pflanzliche oder tierische produkte einzuführen. wenn man sich nichts scheißt, kann man seinen apfel aber auch ruhig jenseits der grenze verspeisen. man kann auch einfach im bus sitzen bleiben, wenn die anderen ihr gepäck durchsuchen lassen. und man kann seine waffen abgeben, falls man welche hat. damit die eigenen kinder nicht erschossen werden oder so, das ist jetzt aber nicht meine logik.
wenn man das ganze überstanden hat, kommt man in eine schöne stadt mit dem namen mendoza. ich mag so rasterstädte nicht, die lösen was klaustrophobisches in mir aus, aber bei mendoza kann man eine ausnahme machen: ihr kulinarisches bewusstsein ist offensichtlich sehr ausgeprägt, und davon lebt sie auch irgendwie: gutes essen, schokolade, wein natürlich, likör und erlesenste delikatessen, von denen man in chile nur träumen kann. und alles ist extrem billig. ich wollte sportschuhe kaufen und kam mit whiskey und schokolade zurück, ich bin halt nicht gerade sehr konsequent.
das allerschönste aber war ein ausflug in die anden. während die anden an der bolivianischen grenze nicht gerade mit schönheit gesegnet sind (meine meinung), war das gebirge hier das eindruckvollste, was ich jemals gesehen habe. hier gibt es außer inkaruinen und vulkanen den höchsten berg amerikas (den aconcagua) mit 6960 metern ( es gibt übrigens einen berg namens pik kommunismus, nur so am rande). wenn man aber eh schon so hoch ist, sehen andere berge eindrucksvoller aus. es sind unheimlich große tiefe täler hier, und die berge haben einen derartigen ausdruck, dass es unmöglich scheint, dass sie nicht mit einer intention geschaffen wurden, sprich: ein mehrtägiger andenaufenthalt könnte mich womöglich zum glauben bekehren. allerdings liegt diesem gefühl, dass man beim anblick dieser berge empfindet, womöglich derselbe denkfehler zugrunde wie den ansichten irgendwelcher intelligent design-vertreter.
auf 4200 meter höhe konnte man dann, eingestimmt von dramatischer musik, dem cristo redentor, eine christus-erlöser-statue an der chilenischen grenze, hallo sagen, sofern einem nicht bunte lichter vor den augen tanzten so wie mir - ich spüre die höhenkrankheit immer, allerdings bin ich noch nie daran gestorben.
ich wünschte, ich hätte einen motorradführerschein, dann wüsste ich schon, wo ich meine wochenenden verbringen würde, aber so muss ich armes schwein halt busfahren.
dieses wochendende habe ich außerdem beschlossen, dass ich kein scheißpraktikum machen werde diesen sommer, sondern hier bleiben werde. das heisst, auf dem kontinent. anna kommt mich besuchen, und dann gehen wir auf reisen! hier zieht langsam der herbst ein, im schatten ist es schon kühl, und deswegen freue ich mich, im sommer in karibische gefilde zu ziehen. das einzige, was mir hier fehlt, ist, mit meinem geliebten rad im grünen rheintal herumzufahren. hier ist alles so staubig und sandig, und wenn man auf der straße mit dem rad fahren will, fahren einen die busfahrer zusammen. der einzige trost, der mir bleibt, ist der österreichische april und die mich erwartenden tropischen klimazonen.
in wahrheit geht mir das rheintal am arsch vorbei. fünf monate sind definitiv zu wenig für sowas großes.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Frau Tschaikner. Sie sind meine absolute Lieblings-Blogverfasserin zwischen hier und den fernen Jupitermonden. Ich verehre Ihre Eloquenz in hohem Maße. Herzlichst, M.